Mai 10, 2009

Ausstellungskritik Annie LEIBOVITZ

Am 21. Februar eröffnete im C|O Berlin die Ausstellung der US-amerikanischen Fotografin Annie Leibovitz mit dem Titel A Photographer’s Life.

Über 200 Fotografien aus den Jahren 1990 – 2005 geben einen Einblick in Leibowitz’ jüngeres Schaffen, welches die vielfältigen Bereiche der Fotografie umfasst. So finden sich neben den oft überaus privaten Abbildungen großer Berühmtheiten (von Königin Elisabeth bis Demi Moore) die intimsten Bilder aus dem Leben der gefeierten Fotografin selbst.

In der ebenso ausgestellten Videoprojektion, welche das Leben und Wirken der Künstlerin betrachtet, wiederholt diese mehrfach, dass es von jeher ihr Ziel gewesen ist, nah am Menschen zu sein und eins mit der Situation zu werden. Dass sie diesem Anspruch der Nähe gerecht wird, beweisen ihre Fotografien in denen sie ihre Motive ohne boulevardesque Neugier in Szene setzt. Gerade diese Schönheit
des Vertrauens macht ihre Bilder zu einmaligen Kunstfotografien.

Auch wenn die pompöse Fotografie Donald Trumps’, die sinnliche Aufnahme Leonardo DiCaprios oder das legere Abbild Bill Clintons größer und einschlägiger zur Geltung kommt, liegt doch das Augenmerk der Betrachter nicht selten auf den kleineren privaten schwarz-weiß Fotografien Annie Leibovitz’, die sich wie ein roter Faden durch alle Ausstellungsräume ziehen. In ihnen scheint Leibovitz ihr Leben zu betrachten, schafft Erinnerung an ihre Eltern und Familie, offenbart sich in der Geburt ihrer Kinder und arbeitet das Versterben ihres Vaters und ihrer Lebensgefährtin Susan Sontag auf. Somit ist die Sammlung ihrer Darstellungen vor allem auch ein Portrait ihrer selbst.

In dieser Ausstellung wirft der aufmerksame Besucher nicht nur den Blick auf Fotografien einer Künstlerin sondern, zumindest ein Stück weit, einen Blick in das Leben einer leidenschaftlichen und schöpferischen Frau – A Photographer’s Life – noch zu sehen, bis zum 24. Mai 2009.